Helmut Kolle, der mit nur 32 Jahren in Chantilly bei Paris verstarb, entwickelte in nur einem Jahrzehnt ein umfangreiches Oeuvre, das die Traditionen deutscher und französischer Malerei vereint und zu einer eigenständigen Position entwickelte. Deutlich spiegelt seine Kunst das Menschenbild der 1920er Jahre wider. Figurativ und auf eindrucksvolle Personendarstellungen fokussiert vermag es den Betrachter anzusprechen und zum Nachdenken über unser heutiges Menschenbild anzuregen.
Am 24. Februar 1899 wurde Helmut Kolle in Charlottenburg als zweiter Sohn des Bakteriologen Wilhelm Kolle geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Bern und Frankfurt am Main. In jungen Jahren erhielt er bei Schülern von Ferdinand Hodler, Lovis Corinth und Maurice Denis Zeichenunterricht und bildete sich als Autodidakt weiter. 1918 lernte er den deutschen Kunsthistoriker und Schriftsteller Wilhelm Uhde (1874-1947) in Frankfurt am Main kennen, dessen ästhetische Ansichten ihn maßgeblich prägten.
Nach schriftstellerischen Anfängen um 1920 entstand zwischen 1921 und 1931 sein malerisches Werk. 1924 ging er mit seinem Partner und Mentor Wilhelm Uhde nach Paris, wo sich Kolle als einer der wenigen deutschen Künstler nach dem Ende des Ersten Weltkrieges etablieren konnte. „Sagen Sie, was Sie wollen, ich glaube an die jungen Menschen.“ So glaubte Wilhelm Uhde Zeit seines Lebens an die erneuernde Kraft der Jugend und entdeckte zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Paris Künstler wie Henri Rousseau.
1928 zog Kolle nach Chantilly nördlich von Paris, wo er 1930 eine kleine Villa mietete, in der er ein Jahr später an den Folgen seines lebenslangen Lungen- und Herzleidens starb.
1932 fand in Christian Diors Pariser Galerie Bonjean eine von Uhde organisierte Gedächtnisausstellung statt, anlässlich derer Pablo Picasso die große Virilität von Kolles Malerei lobte. Helmut Kolle hatte zu Lebzeiten dank der zahlreichen Kontakte seines Freundes Wilhelm Uhde erfolgreiche Ausstellungen in Pariser Galerien. Während der Zeit des Nationalsozialismus galt sein Werk als entartet. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte er 1952/53 in Hannover, Hamburg und Frankfurt am Main und 1994/95 in München erste bedeutende Museums-ausstellungen.
Informationen über Helmut Kolle in Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Kolle